IMB 2000
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Prof. Angela Maier, Fachhochschule Reutlingen, Hochschule für Technik und Wirtschaft
Fachbereich Textil und Bekleidung
 Maschenindustrie 8/2000

CAD - Lösungen gezeigt auf der IMB 2000

Die Anzahl der Austeller im Bereich Schnittkonstruktion Gradieren und Schnittbildlegen ist in diesem Jahr etwas zurückgegangen gegenüber früheren Messen. Die in allen wirtschaftlichen Bereichen zu findenden Firmenkooperationen und –konzentrationen machen auch vor dieser Branche nicht halt. So sind die Firmen assyst und bullmer zu assyst-bullmer zusammengewachsen, auf dem Stand von Gerber ist der Bodyscanner der Firma Telmat zu finden, das pad System wird auf dem Stand von Kuris-Wastema gezeigt, Humantec zeigt Optitex. Diese Konzentration kann den Besucher verwirren, da dieselben Produkte teilweise auf mehreren Ständen zu finden sind.

Waren die Messestände der großen Anbieter auch schon in früheren Jahren beeindruckend, so lenkten spezielle Veranstaltungen zusätzlich die Aufmerksamkeit der Messebesucher auf sich. Dies war u.a. bei Lectra eine mehrmals täglich stattfindende Modenschau, bei Gerber die Fertigung von Schürzen nach den Wünschen der Besucher (Mass Customization) oder aber der Einsatz von Bodyscannern bei Tecmath (Bild 1) und PULS. Eine weiterer Weg hin zur totalen Abhägigkeit vom Computer ist die Tatsache, daß der interessierte Besucher nicht mehr nur schwere Prospekte sondern eine vergleichsweise leichte CD-Rom mit nach Hause nimmt, um sich intensiver mit den neuen Produkten befassen zu können.

Ganz neue Themen waren nicht zu finden, eine Weiterentwicklung der Software hat dennoch in vielen Bereichen stattgefunden.

Zu den im Vordergrund stehenden Themen gehörten die Bodyscanner, die 3-Dimensionale Visualisierung, E-Commerce und Mass Customization. Eher in den Hintergrund getreten ist das Automatischen Schnittbildlegen. Weiterhin in der kritischen Betrachtung steht das Thema Schnittkonstruktion auf Basis von Maßtabellen contra Gradieren.

tecmath1 Insgesamt wurden von 4 Ausstellern Body Scanner gezeigt, von denen die Firmen CAD Modelling und Tecmath bekannte bzw. weiterentwickelte Systeme zeigten. Neu auf der Messe waren die Scanner der französischen Firma Telmat sowie der der deutschen Firma PULS aus Kirchgellersen.

Das immer wiederkehrende Thema der 3-dimensionalen Schnittkonstruktion sowie der 3-dimensionalen Simulation und Visualisierung durfte auch im Jahr 2000 nicht fehlen. So zeigte Gerber Visualisierung  und Drapieren, allerdings nicht als selbst entwickeltes Produkt sondern als Vertretung der Asahi Ltd., Japan.  Asahi3 Ebenfalls in

 

 

           Bodyscanner von Tecmath

 

 


3-dimensionale Visualisierung von Asahi, gesehen bei Gerber


In Zusammenarbeit mit einem japanischen Hersteller, dem japanischen Unternehmen Toyobo Co., Ltd., Osaka, zeigte pad System Technologies eine 3-dimensionale Simulation. Auch Investronica zeigte mit dem Produkt "Dressing SIM" 3-dimensionale Paßformkontrolle der Firma Toyobo. Die Universität Genf zeigte ihre Ergebnisse der Forschungsgruppe Miralab, die sowohl aus 3-dimensionaler Bekleidungssimulation als auch mit Catwalk aus einer virtuellen Modenschau bestand. Underwear2n In einem Vortrag wurden diese Forschungsergebnisse bereits im Herbst letzten Jahres anläßlich der Aachener Textiltage vorgestellt. Ziel ist es u.a., virtuelle Internet-Shops so auszustatten, dass der Kunde auf Basis seiner Daten die Bekleidungsteile anprobieren kann.

E-Commerce und E-Business, ein beherrschendes Thema, kann als Zusammenfassung und Zielsetzung vieler einzelner Funktionen gesehen werden. Hierzu gehört neben Mass Customization, also die Produktion nach speziellen Kundenwünschen, auch die von Lectra angebotene Möglichkeit, Cutterersatzteile via Internet zu bestellen. Der Schnittbildservice von assyst, der Kundenschnittbilder, deren Daten via Internet geschickt werden, bearbeitet, gehört ebenfalls hierzu. Auf dem Stand von Lectra konnte mittels Spezialbrille die virtuelle Schaufensterdekoration dreidimensional betrachtet werden. Koppermann  bietet mit dem Modul "TEX-STORE™" die Möglichkeit, dreidimensionale Verkaufsräume zu kreieren und die neu erstellten Modelle dort zu plazieren

                       3-Dimensionale Darstellung,
                      Universität Genf

Für den Bereich Produkt Daten Management bieten sowohl die Firmen, die sich mit der Schnittkonstruktion bis hin zum Schnittbild beschäftigen als auch die, die sich den Designern annehmen, umfangreiche Programmpakete an . Diese wurden in den letzten Jahren verfeinert und die Anbindung an Internet bzw. e-mail sind inzwischen eine Selbstverständlichkeit.

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novocut Die bereits Ende der 80er Jahre von Pfaff auf der IMB vorgestellte Idee, Schnittkonstruktionen auf Basis von Größentabellen und einem gespeicherten Schnittkonstruktionsablauf durchzuführen, wurde bekanntlich u.a. von der Firma Grafis seit einiger Zeit umgesetzt. Nach wie vor muss jedoch berücksichtigt werden, daß die erstmalige Erstellung einer Konstruktionsbeschreibung extra erlernt werden muss. Auch assyst hat dieses Thema wieder aufgegriffen und wird sein Programm “Leonardo” im kommenden Jahr auf den Markt bringen. Auf dem Stand der Universität Bremen wurde mit “Coat” ein ähnliches Programm für Schneider gezeigt und auch Cutting Line verfügt über ein solches System novocut2


 



Konstruktionssystem und Körpermaßtabelle gezeigt von Novocut, CAD cutting line
 

 

Immer mehr Softwarehersteller, deren Systeme sich dem Design widmen, bieten spezielle Tools für die Maschensimulation an. Dies sind u.a. die Firmen Koppermann, Triadem und Nedgraphics . Nedgr1
                                          
                                        Beispiel von Nedgraphics
 

Eine Neuheit im Bereich Marketing fällt seit einiger Zeit auf: man spricht laut über Preise. Dies war noch vor einigen Jahren undenkbar. Es gilt sowohl für die Software als auch z.B. für die Bodyscanner. Die Firma PULS verlangt für ihren Scanner inklusive der Software für das Erfassen von Körperdaten für den Bereich HAKA rund 25.000 DEM mehr als für den Bereich DOB. Ist dies ein Beweis dafür, daß die Herren wesentlich komplizierter in ihrem Körperbau zu erfassen sind?.

Neu ist auch das die Maschenindustrie unterstützende Modul “stitch.count” von Assyst. Dieses Programm, das ab März 2001 verfügbar sein wird, unterstützt die Berechnung der benötigten Maschen, indem zunächst die Fertigwarengröße definiert und anschließend Stitchc zusätzliche Parameter wie fester Rand sowie  Einlauf prozentual in Maschenbreite und -länge angegeben wird.

 

Quelle: Maschenindustrie 8/2000
Seiten 34/35

 

 

 

    Weitere Preisangaben:
    Coat  Einzellizens DEM 2784- inkl. MwSt, Schulung 3 Tage 406.- inkl. MwSt.
    Grafis: Komplettes Software-Paket: DEM 3712.-
    Dresscad (nicht auf der Messe vertreten):  DEM 2990.- (BW FAshion Technics 18/99)
    CAD Cutting Line: Maßkonstruktion DEM 3000.-

Bei Betrachtung des Messegeschehens im Nachhinein erscheint das Internet mit allen dazugehörigen Modulen und Herausforderungen das alles beherrschende Thema zu sein. Nicht vergessen werden darf jedoch, dass das Internet nur einen Teil der Geschäftsaktivitäten für die Bekleidungsindustrie ausmacht. So können die kleinen, für den Anwender so wichtigen Softwareentwicklungen wie z.B. spezielle Funktionen im Bereich Maßkonfektion und Gradieren auf einer so großen Messe nur teilweise erfasst werden. Dennoch sind sie sicherlich von ebenso großer Bedeutung wie Bodyscanner und 3-Dimensionale Darstellung.                                        

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